Der Newsletter rund um den Anleihenhandel. Ausgabe 25 / 03.07.2015
GRIECHENLAND-DRAMA BEHERRSCHT WEITER DIE MÄRKTE
Deutscher Aktienmarkt hin- und hergerissen
Die Eskalation der Griechenland-Krise hatte den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn noch kräftig durchgeschüttelt. Am Athener Aktienmarkt blieb der Handel die Woche über ausgesetzt – auch an den deutschen Börsen fand kein Handel in griechischen Papieren statt. Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s hatte Griechenland am Montag weiter herabgestuft. Die Bewertung für langfristige Verbindlichkeiten war von „CCC“ auf „CCC-„ gesenkt worden.
Positiv gewertete Signale und Zuversicht, dass eine Katastrophe in Griechenland doch noch vermieden werden kann, sorgten am Mittwoch dann aber wieder für Kauflaune bei den Marktteilnehmern. In einem Schreiben von Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras an die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB) und den Internationalen Währungsfonds (IWF) hieß es, die griechische Regierung wolle die noch am vergangenen Wochenende abgelehnten Forderungen der Geldgeber größtenteils akzeptieren. Der Dax legte kräftig zu und notierte am Donnerstag bei 11.180 Punkten.
Als zusätzliche Stütze fungierten besser als erwartete US-Konjunkturdaten. Diese lieferten eine positive Indikation für den mit Spannung erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktbericht für den Juni. Wie der Datendienstleister ADP in seinem Bericht mitteilte, entstanden im vergangenen Monat 237.000 zusätzliche Stellen, so viele wie zuletzt Ende vergangenen Jahres. Den Daten zufolge war der Anstieg nahezu ausschließlich auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Doch auch vom Industriesektor gab es positive Nachrichten. Der nationale Industrie-Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) kletterte im Juni um 0,7 Punkte auf 53,5 Zähler. Die Beschäftigungskomponente sprang von 51,7 auf 55,5 Punkte.
Am Devisenmarkt wertete der US-Dollar dank der freundlich ausgefallenen Konjunkturdaten deutlich auf. Der Euro notierte am Donnerstag bei 1,1077 Dollar.
Bundesanleihen unter Druck – Euro-Peripherie profitiert
Die Nachrichten aus Griechenland brachten Mitte der Woche Bewegung in den Anleihenmarkt. Die Bereitschaft beider Seiten zu weiteren Verhandlungen trieb die Anleger wieder in risikoreichere Anlageklassen. Zehnjährige Bundesanleihen tendierten demnach schwächer und rentierten am Freitag bei 0,83 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notiert bei 151,32 Punkten.
Dagegen profitierten Staatsanleihen aus südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien und Portugal. Die Zuversicht, dass das griechische Schuldendrama nur wenig Auswirkung auf die Wirtschaft der Staaten der Euro-Peripherie habe, überwog.
Noch zu Wochenbeginn verlangten Investoren wegen der erhöhten Gefahr eines griechischen Abschieds vom Euro von anderen Krisenstaaten einen Risikozuschlag. Italien musste deutlich mehr Zinsen für frisches Geld zahlen. Die Auktion dreier Anleihen spülte am Dienstag insgesamt 6,8 Milliarden Euro in die Staatskasse. Die Rendite für die zehnjährige Staatsanleihe stieg auf 2,35 Prozent, den höchsten Stand seit Oktober 2014.