Der Newsletter rund um den Anleihenhandel. Ausgabe 31 / 14.08.2015
KONJUNKTURSORGEN IN CHINA BELASTEN BÖRSEN
Rentenmarkt profitiert
Die chinesische Zentralbank hielt in dieser Woche die europäischen Börsenmärkte in ihrem Bann. Am Dienstag begann sie, den Referenzkurs des Yuan zum Dollar mit einem Rekordeingriff um 1,9 Prozent abzuwerten. In den beiden darauffolgenden Tagen senkte sie die Währung erneut um weitere 2,7 Prozent. Die Abschwächung um insgesamt 4,6 Prozent ist die stärkste seit mehr als 20 Jahren.
Für diese Abschwächung gibt es verschiedene Gründe. Zum einen sollen damit chinesische Waren auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger und die heimische Wirtschaft angekurbelt werden. Die Ausfuhren Chinas in andere Länder waren im Juli um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Durch die Abwertung sollen die Ausfuhren stabilisiert und die chinesischen Exporte wieder angetrieben werden. Ein weiterer Grund ist der Einbruch um rund 30 Prozent der chinesischen Börse in den vergangenen Wochen. Weil dort auch viele Kleinanleger aktiv sind, die nun viel Geld verloren haben, erwarten Experten negative Auswirkungen auf den Konsum. Mit drastischen Markteingriffen versucht die chinesische Regierung deshalb, die Aktienkurse zu stabilisieren.
Die Abwertung des chinesischen Yuan hat die Anleger weltweit verunsichert und den deutschen Leitindex bis zum Mittwochabend um insgesamt fast 6 Prozent nach unten gedrückt. Vor allem die stark in China engagierten Unternehmen verloren kräftig an Wert. Darunter zählen insbesondere Automobilhersteller wie Daimler, BMW und Volkswagen sowie Luxusgüteraktien wie Richemont und Swatch. Auch die Rohstoffpreise und die Schwellenländerwährungen gerieten deutlich unter Druck.
Bundesanleihen
Die Unsicherheit der Anleger über einen Einbruch der Konjunktur in China hat sich auf die europäischen Anleihenmärkte ausgewirkt. Anleger griffen vermehrt auf die als sicher empfundenen Bundesanleihen zurück, die damit ihren Mitte Juli eingeleiteten Renditeabstieg fortsetzten. Insbesondere bei den kürzeren und mittleren Laufzeiten kam es zu deutlichen Renditerückgängen. Bis Fünf Jahre Fälligkeit lag die Kurve der Bundestitel am Mittwoch im negativen Renditebereich. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen rentierten am Freitagvormittag tiefer bei 0,63 Prozent. Der Terminkontrakt Bund-Future mit September-Fälligkeit erreichte am Mittwoch ein Wochenhoch von 155,48 Prozent – so hoch wie seit dem 1. Juni nicht mehr.