Durchblick im Handel mit strukturierten Wertpapieren

Ob Hebelprodukt oder Zertifikat – der Handel mit strukturierten Wertpapieren hat seine Besonderheiten. Deshalb lohnt es sich zu prüfen, welcher Handelsplatz am besten zu den eigenen Anforderungen passt.

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Derivatehändler  an der Börse Stuttgart

Darf es ein extrem defensives Investment sein? Oder soll es bei Risiko und Renditechance in die Vollen gehen? Will man auf steigende Kurse setzen? Oder von fallenden Märkten profitieren? Anleger, die mit strukturierten Wertpapieren (bzw. verbrieften Derivaten) handeln, wissen: Dank des breiten Spektrums an Hebelprodukten und Anlagezertifikaten lassen sich maßgeschneiderte Investments umsetzen. Jeder Anleger findet genau die Produkte, die zu seiner persönlichen Marktmeinung und Risikoneigung passen. Dabei steht eine enorme Vielfalt an Basiswerten zur Verfügung – von Aktien und Indizes aus allen Weltregionen über Rohstoffe bis hin zu Währungen. Aktive Anleger achten zudem genau darauf, an welchen Handelsplatz sie ihre Orders legen. Denn im Handel mit strukturierten Produkten gibt es unterschiedliche Modelle: Börsen und außerbörsliche Plattformen versprechen jeweils die besten Konditionen.

Ein erster bedeutsamer Aspekt ist der Grad an Sicherheit und Transparenz, der im Handel herrscht. Dabei gibt es natürlich Anleger, die glauben, ein geringes Niveau an Überwachung zu benötigen. Für alle anderen gilt: Orders in strukturierten Wertpapieren (bzw. verbrieften Derivaten) gehören an die Börse. Nur hier erfolgt die Preisermittlung anhand eines klaren, verbindlichen Regelwerks. Dafür sorgt an jeder Börse die gesetzlich vorgeschriebene Handelsüberwachungsstelle als unabhängige und neutrale Instanz. Anleger können sich also jederzeit darauf verlassen, dass ihre Aufträge fair ausgeführt werden und sie in Zweifelsfällen auf einfache Weise zu ihrem Recht kommen. Dies ist gerade Selbstentscheidern bewusst, die intensiv handeln: Wer im außerbörslichen Bereich einmal schlechte Erfahrungen bezüglich der Orderausführung oder der Aufhebung von Geschäften gemacht hat, weiß die Standards einer streng regulierten Börse mit umfassendem Anlegerschutz zu schätzen. Noch wichtiger bei der Wahl eines Ausführungsplatzes sind allerdings Handelsqualität und Liquidität. In dieser Hinsicht haben wir uns mit unserem hybriden Marktmodell eine starke Stellung bei den Anlegern erarbeitet: An Europas führender Börse für strukturierte Produkte veredeln Handelsexperten den elektronischen Handel.

Unsere Handelsexperten tragen entscheidend zur Qualität der An- und Verkaufspreise bei. Davon profitieren Anleger direkt: „Gerade bei kurzfristigen Investments, etwa in Hebelprodukten, wirkt sich ein besserer Preis erheblich auf die Gesamtperformance aus“, sagt Holger Schleicher, bei uns Leiter des Handels mit strukturierten Wertpapieren. Neben den Emittenten, die für ihre Produkte die Funktion des Market-Makers übernehmen, können auch die Handelsexperten Liquidität bereitstellen. So berücksichtigen sie bei der Preisermittlung neben den permanenten Preisinformationen der Emittenten auch die Kundenaufträge im Orderbuch – und damit die gebündelte Liquidität auf Europas größter börslicher Plattform für strukturierte Wertpapiere. „Dadurch können zahlreiche Orders zu Preisen ausgeführt werden, die innerhalb der Preisspanne des Emittenten liegen“, so Schleicher.

Jenseits der Liquiditätsbereitstellung legen unsere Handelsexperten die Parameter der automatisierten Orderbearbeitung fest, so dass eine schnelle und zuverlässige Ausführung durch die elektronischen Handelssysteme gewährleistet ist. Hier sprechen die Zahlen für sich: Zwei Drittel der Orders in strukturierten Wertpapieren an der Börse Stuttgart werden innerhalb von drei Sekunden ausgeführt, 85 Prozent innerhalb von zehn Sekunden. Im Gegensatz zu einem Computersystem kann ein Handelsexperte auch beurteilen, bei welchen Orders besonderer Prüfungs- und Betreuungsbedarf besteht. Ein Beispiel sind Orders in Optionsscheinen, deren Preis besonders stark von der aktuellen impliziten Volatilität des Basiswerts abhängt. „Unsere Händler können in turbulenten Phasen präzise einschätzen, wo die Volatilität gerade liegt“, erklärt Schleicher. Diese Expertise stellt die Ausführung von Optionsscheinorders zu einem fairen und marktgerechten Preis sicher.

Damit Anlegern auch in den Nebenhandelszeiten morgens und abends die gewohnt hohe Handelsqualität zur Verfügung steht, haben wir unsere Handelszeiten bei strukturierten Wertpapieren (bzw. verbrieften Derivaten) im April 2018 erweitert. Mittlerweile ermöglichen 14 Emittenten den verlängerten Handel von 8 bis 22 Uhr für rund 1,2 Millionen Produkte. Anleger sind damit noch näher am aktuellen Marktgeschehen und können aktiv auf wichtige Ereignisse eingehen, bis in den USA die Börsen schließen. Ein Beispiel sind Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed. In der Regel beginnt die Pressekonferenz des Fed-Präsidenten gegen 20:00 hiesiger Zeit. Damit war es früher nicht möglich, an einer Börse umgehend auf die Ergebnisse zu reagieren. Die längeren Handelszeiten sind insbesondere bei Hebelprodukten von Vorteil: Geht es mit den Basiswerten, auf die sich diese Papiere beziehen, in die „falsche“ Richtung, können Anleger innerhalb kürzester Zeit Verluste erleiden. Wer im Falle eines Falles die Möglichkeit hat, zeitnah zu verkaufen, kann diese soweit es geht in Schach halten.

Die Umsätze bei uns zeigen, dass die verlängerten Handelszeiten gut angenommen werden – zuletzt wurde jede neunte Order in strukturierten Wertpapieren vor 9 oder nach 20 Uhr ausgeführt. „Insbesondere im Frühhandel beobachten wir hohe Orderzahlen und Volumina“, sagt Schleicher. Viele Selbstentscheider und Trader wissen also während der gesamten Handelszeit die Services der Börse Stuttgart zu schätzen, die rein elektronischen Plattformen überlegen sind.

Holger Schleicher
Holger Schleicher Leiter des Handels mit strukturierten Wertpapieren
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