MÄRKTE EUROPA/Etwas fester - US-Arbeitsmarkt treibt Kurse

(Dow Jones Newswires)

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Eine leichte Abkühlung am US-Arbeitsmarkt treibt die europäischen Aktienmärkte am Freitagnachmittag weiter nach oben. Der DAX gewinnt 0,4 Prozent auf 17.975 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,5 Prozent auf 4.916 Punkte an. "Der US-Arbeitsmarktbericht macht die Spekulation auf Zinssenkungen wieder auf", so ein Marktteilnehmer. Die Zahl der neuen Stellen ist im April mit 175.000 deutlich hinter der Prognose von 240.000 zurückgeblieben, und die Stundenlöhne stiegen langsamer als erwartet. In der Folge sinken die US-Renditen den dritten Tag in Folge deutlich, der Euro steigt zeitweise über 1,08 Dollar.

"Das ist ein Arbeitsmarktbericht ganz nach dem Geschmack der Börsianer", so Thomas Altmann von QC Partners. "Für den Aktien- und Rentenmarkt ist der heutige Arbeitsmarktbericht gleichermaßen eine gute Nachricht", sagt er. Die Chance, dass die Zeit hoher Zinsen bald zu Ende geht, steige. Dazu sei der Arbeitsmarkt noch lange nicht so schwach, dass die konjunkturellen Sorgen Überhand nehmen würden.

Gestützt wird die Stimmung auch vom insgesamt positiven Verlauf der Berichtssaison. Laut Warburg haben bislang rund 80 Prozent der Unternehmen im S&P-500 die Erwartungen geschlagen. Auch in Europa, wo die Saison noch nicht soweit fortgeschritten ist, ist im Handel von einem bislang günstigen Verlauf die Rede.

Gewinner des US-Arbeitsmarktbericht sind die besonders zinsempfindlichen Bauwerte und Technologieaktien. Der Stoxx-Index der Banken hat dagegen ins Minus gedreht. Er hatte zuletzt von der Einschätzung "higher for longer" bei den Zinsen profitiert. Gestützt wird die Stimmung bei den Technologiewerten auch von Apple. Der iPhone-Hersteller hat die Erwartungen im Berichtsquartal übertroffen, einen zuversichtlichen Ausblick abgegeben und will im Volumen von 110 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen.

  Henkel mit höherer Prognose rauf - Daimler Truck schwach

Mit Aufschlägen von 7 Prozent reagieren Henkel positiv auf die Anhebung der Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr. So soll das organische Umsatzwachstum nun bei 2,5 bis 4,5 Prozent nach bislang 2,0 bis 4,0 liegen. Das bereinigte Ergebnis wird nun 15 bis 25 statt 5 bis 20 Prozent höher erwartet.

Daimler Truck verlieren dagegen 4,5 Prozent. Und das trotz ordentlicher Erstquartalszahlen. Belastend wirken laut Händlerangaben die zurückhaltenden Aussagen zum Ausblick im Rahmen der Telefonkonferenz. Dort habe es geheißen, die Nachfrage sei da, die Kunden seien aber in einem "wait and see"-Modus. Im Schlepptau geben Traton um 2,5 Prozent nach.

  Sixt und Aurubis brechen zweistellig ein

Sixt brechen um 11 Prozent ein. Der Ausblick auf einen Vorsteuergewinn von 60 bis 90 Millionen Euro liege signifikant unter den Schätzungen, heißt es im Handel. Vereinzelt seien Prognosen von über 130 Millionen zu hören gewesen. Auch der neue Ausblick von 350 bis 450 Millionen statt 400 bis 520 Millionen liege unter der Prognose von etwa 470 Millionen. "Es scheint, dass nach den herausragenden letzten Jahren wieder 'normalere' Zeiten auf Sixt zukommen", so ein Händler.

Stark unter Druck stehen auch Aurubis, die mit einer Verkaufsempfehlung durch die Analysten der UBS 10 Prozent verlieren.

Die Geschäftszahlen von Krones liegen derweil im Rahmen der Erwartungen. Den Ausblick hat das Unternehmen nur bestätigt, was möglicherweise belastet. Die Aktie gibt 1,4 Prozent nach. Sehr gute Zahlen des Mitbewerbers JC Decaux treiben Ströer um 4,3 Prozent in die Höhe.

Steico reagieren mit minus 1,1 Prozent auf den Ausfall der Dividende für das Geschäftsjahr 2023. Das Unternehmen begründete den Ausfall mit der anhaltend schwierigen Baukonjunktur und damit einhergehend Maßnahmen zur Liquiditätssicherung.

   Glencore soll Interesse an Anglo American haben

Glencore verlieren 1,4 Prozent. Wie Reuters berichtet, soll auch Glencore Interesse an Anglo American haben und vorläufige Gespräche über ein mögliches Gebot führen. Jüngst hatte BHP ein Gebot für Anglo abgegeben, das der Minenbetreiber zurückgewiesen hat. Anglo American gewinnen 3,3 Prozent, BHP steigen um 0,7 Prozent.

Nach überzeugenden Erstquartalszahlen rücken Credit Agricole um 2,4 Prozent vor. Societe Generale geben dagegen nach anfänglichen Aufschlägen 5 Prozent ab. Bei der DZ Bank heißt es, für die Achterbahn-Kursreaktion gebe es jeweils gute Argumente. Der Jahresstart sei zwar gut gewesen, negativ seien aber die Abhängigkeit von den Kapitalmarktaktivitäten, eine schwächere Erholung des Zinsüberschuss sowie höhere Hedgingverluste.

Diageo notieren an der Londoner Börse knapp 1 Prozent fester. Das Unternehmen macht Nik Jhangiani zum neuen Finanzchef. Der Manager war zuletzt in gleicher Position bei Coca-Cola Europacific Partners tätig, dem weltgrößten unabhängigen Abfüller der gleichnamigen Limonade. Die Citigroup bewertet die Personalie positiv: Jhangiani sei ein exzellenter Kommunikationsspezialist und weise eine starke Erfolgsbilanz auf.

Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.915,98        +0,5%       25,37      +8,7% 
Stoxx-50                4.373,63        +0,1%        2,93      +6,9% 
DAX                    17.975,42        +0,4%       78,92      +7,3% 
MDAX                   26.361,50        +0,4%      109,09      -2,9% 
TecDAX                  3.271,65        +1,0%       31,83      -2,0% 
SDAX                   14.446,55        +0,5%       78,43      +3,5% 
FTSE                    8.209,09        +0,5%       36,94      +5,0% 
CAC                     7.955,67        +0,5%       41,02      +5,5% 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 7:57  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0764        +0,4%      1,0736     1,0699   -2,5% 
EUR/JPY                   164,35        -0,3%      164,27     164,39   +5,6% 
EUR/CHF                   0,9747        -0,2%      0,9754     0,9761   +5,1% 
EUR/GBP                   0,8579        +0,3%      0,8553     0,8561   -1,1% 
USD/JPY                   152,70        -0,7%      153,00     153,69   +8,4% 
GBP/USD                   1,2547        +0,1%      1,2552     1,2499   -1,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,1928        -0,2%      7,1958     7,2260   +1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                61.689,73        +4,3%   59.547,24  59.359,24  +41,7% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  78,62        78,95       -0,4%      -0,33   +8,4% 
Brent/ICE                  83,43        83,67       -0,3%      -0,24   +9,1% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  30,95        30,90       +0,2%      +0,05  -11,5% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.289,43     2.303,71       -0,6%     -14,27  +11,0% 
Silber (Spot)              26,30        26,68       -1,4%      -0,38  +10,6% 
Platin (Spot)             954,53       954,50       +0,0%      +0,03   -3,8% 
Kupfer-Future               4,56         4,49       +1,5%      +0,07  +16,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

May 03, 2024 10:19 ET (14:19 GMT)