Zahlen, die Sie kennen sollten

Sie nutzen Kennzahlen bei Ihrer Entscheidung für oder gegen eine Aktie? Auf den Detailseiten sehr vieler Aktien auf unserer Website finden Sie umfangreiche Markt- und Fundamentalkennzahlen. Wir verraten Ihnen, wie Sie diese richtig einordnen.

Zahlen lügen nicht, sagt der Volksmund, und er hat sicher recht damit – sofern man weiß, richtig mit ihnen umzugehen. Dies trifft auch an den Aktienmärkten zu: Dort können Sie Dutzende von Kennzahlen für Ihre Beurteilung heranziehen, ob eine Aktie gerade eher günstig ist oder überbewertet.

Zahlen richtig einordnen

Da Kennzahlen immer zeitpunktbezogen ermittelt werden, ist es sinnvoll, sich die Entwicklung der Zahlen im Zeitverlauf anzusehen. Dabei unterstützen wir Sie: Auf den Detailansichten vieler Aktien veröffentlichen wir Zehnjahres-Übersichten. Um Zugang zu bekommen, müssen Sie sich nur einmal kostenlos registrieren.

Eine grundlegende Herausforderung bei der Interpretation von Fundamentalkennzahlen von Aktien: Unternehmen nutzen Freiheiten bei der Bilanzierung, um mit allerlei legalen Tricks den Ausweis bestimmter Positionen zu beeinflussen. Das gilt insbesondere für den Gewinn – mit Auswirkungen auf die Kennzahl Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV. Diese schwankt im Zeitverlauf oft stark, weshalb sich für Anleger immer wieder neu die Frage stellt: Ist der derzeitige Wert nun vorteilhaft oder nicht? So muss ein hohes KGV nicht per se schlecht sein, etwa dann, wenn umfassende Investitionen jüngst den Gewinn gedrückt haben. Ein niedriges KGV ist hingegen kein Garant dafür, dass der Aktienkurs in einem allgemein fallenden Markt nicht noch weiter sinkt.

Deshalb gilt: Die Kennzahlen eines Unternehmens stehen nie für sich, sie müssen immer ins Verhältnis zum Marktgeschehen, zur Branche und zu einzelnen Wettbewerbern gesetzt werden. So haben Technologiewerte traditionell ein hohes KGV, Versicherer und Versorger dagegen ein eher niedriges. Bei stark zyklischen Branchen wie der Automobilindustrie schwankt der Wert im Zeitverlauf noch stärker als ohnehin zu erwarten wäre.

Tipp: Betrachten Sie doch weniger das Kurs-Gewinn- als vielmehr das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): Der Ausweis des Cashflow kann von den Unternehmen nicht so sehr beeinflusst werden. Hellhörig sollten Sie zum Beispiel werden, wenn KGV und KCV weit auseinanderliegen oder sich in einer Periode unterschiedlich entwickelt haben. Das könnte im günstigen Fall auf hohe Investitionen hinweisen, im ungünstigen Fall aber auch darauf, dass das Unternehmen seine Freiheiten bei der Bilanzierung ausgiebig genutzt hat.

Es kommt also immer darauf an, Zusammenhänge zu erkennen. Kennzahlen sind nur ein Mosaikstein bei der Anlageentscheidung. Noch ein Beispiel: Was nutzt einem Unternehmen etwa ein hervorragendes KGV oder eine attraktive Dividendenrendite, wenn seinem Geschäft in näherer Zukunft erhebliche Risiken drohen? Ob die derzeitige Dividendenrendite drei oder fünf Prozent beträgt, spielt keine Rolle, wenn Sie daran zweifeln, dass beim nächsten Termin überhaupt eine Dividende gezahlt wird. Das Argument funktioniert auch umgekehrt: Eine hohe Dividendenrendite kann auch dadurch zustande kommen, dass der Kurs bei stabiler Ausschüttung über Jahre stetig gefallen ist. Und die Dividende bringt nicht so viel, wenn zu erwarten ist, dass der Kurs noch weiter fallen wird.

Holen Sie sich eine Marktmeinung jenseits der Zahlen

Gerade kurzfristig orientierte Anleger sollten neben Fundamentalkennzahlen immer auch Marktkennzahlen berücksichtigen, die den Kurs ins Verhältnis zum aktuellen Marktgeschehen setzen. Ein Beispiel ist die relative Performance: Sie beschreibt die Entwicklung des Aktienkurses im Vergleich zu einem relevanten Index. Sieht die relative Performance schlecht aus, obwohl die Fundamentalkennzahlen eher Gutes verheißen, kann das zweierlei bedeuten: Entweder kann der Kurs einfach nicht mit der momentanen Marktdynamik mithalten. Oder aber die Marktakteure haben die Qualität der Aktie noch nicht erkannt, werden dies aber früher oder später tun – dann kann der Kurs aufholen. Es liegt bei Ihnen, den richtigen Schluss zu ziehen.

Die Beispiele zeigen: Die verbreiteten Fundamental- und Marktkennzahlen sollten immer nur Ausgangspunkt einer tiefer gehenden Beschäftigung mit einem bestimmten Aktienwert sein, aber nicht das einzige Kriterium für einen Kauf oder Verkauf. Im weiteren Umfeld des Unternehmens sind eventuell noch viel entscheidendere Informationen zu finden. Zur Auftragslage beispielsweise, zu Investitionen in Forschung und Entwicklung oder zu den Sparten und Regionen, in denen das Unternehmen in erster Linie sein Geld verdient.

Doch selbst wenn das Gesamtbild stimmt – manches Mal bleibt ein Rest Unsicherheit bei der Investmententscheidung. In einem solchen Fall sollte man auch das Bauchgefühl nicht gänzlich außer Acht lassen.

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