Fehlende Alternativen

Die Marktmeinung aus Stuttgart. Von Michael Beck, Ellwanger & Geiger AG | Gastbeitrag 

Entscheidung - Weichenstellung - KaliAntye
Alternativen? Quelle: Shutterstock / KaliAntye

Nun sind sie da – die schockierenden Meldungen aus der Wirtschaft. Ein Personalabbauprogramm löst das nächste ab. Globale Player wie BASF warten mit veritablen Gewinnwarnungen auf, die ein grelles Schlaglicht auf die wachsenden Probleme der Weltwirtschaft werfen. Die deutsche Wirtschaft wird wohl trotz relativ guter Mai-Zahlen für die deutschen Exporte und die Industrieproduktion das zweite Quartal in Folge schrumpfen. Damit ist das Kriterium für eine „technische Rezession“ erfüllt. Angesichts der schwachen Auftragseingänge und des eingetrübten Geschäftsklimas dürfte sich die Wirtschaft auch in den nächsten Monaten nicht deutlich erholen. Allenfalls eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau könnte noch erreichbar sein.

Da stellt sich die Frage, warum die Aktienmärkte so moderat auf diese Nachrichtenlage reagieren. Der Hauptgrund liegt darin begründet, dass Anlagealternativen fehlen. Selbst wenn global ausgerichtete Unternehmen wie BASF nun deutlich weniger verdienen, so kommen sie doch meist von Rekord-Gewinnständen. Die künftigen Dividenden werden zwar etwas niedriger ausfallen, bleiben aber im Vergleich zum historischen Zinstief der Rentenmärkte nach wie vor attraktiv. Die Schwäche der Wirtschaft erlaubt den Zentralbanken zudem, an ihrer expansiven Geldpolitik festzuhalten, was die Märkte weiterhin mit Liquidität versorgt und Aktienmärkte stützen sollte. Eine Änderung dieser historischen Niedrigzinsphase ist derzeit nicht in Sicht. Aktien bleiben auch in diesem unsicheren Wirtschaftsumfeld daher eine gute Wahl.

Es mag sein, dass die Schwankungsbreiten an den internationalen Aktienmärkten wieder etwas höher werden, aber das ist durchaus als normal zu bezeichnen. Höhere Renditen gehen immer noch mit höheren Volatilitäten einher oder sollten es zumindest. Wenn bei Investoren die alte Erkenntnis wieder zum Tragen kommt, dass Aktieninvestments längerer Anlagehorizonte bedürfen, ist das auch kein Grund zum Trauertragen. Eine längerfristige Orientierung bei Anlagekonzepten von Investoren, aber auch bei Geschäftsmodellen von Unternehmen würde einen weiteren Schritt hin zur Normalisierung in der Investmentwelt bedeuten.

Wenn zusätzlich noch das Prinzip der Risikostreuung durch die Umsetzung einer konsequenten global ausgerichteten Diversifikationsstrategie beachtet wird, können Investoren auch eventuell stürmischeren Zeiten an den Finanzmärkten gelassen entgegensehen.

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