MÄRKTE USA/Etwas fester nach Fed-Entscheid - Sinkende Renditen stützen

(Dow Jones Newswires)

NEW YORK (Dow Jones)--Mit Aufschlägen hat die Wall Street am Mittwoch den Handel beendet. Die Zinsentscheidung der US-Notenbank bot keine Überraschungen. Die Fed hat ihren Leitzins auf einem 22-Jahreshoch gelassen, hielt sich aber die Möglichkeit offen, ihn später anzuheben, um die Inflation zu bremsen. Der Schlüsselzins blieb in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Der Zinsbeschluss des Federal Open Market Committee (FOMC) fiel einstimmig. Das konstante Zinsniveau war allgemein erwartet worden. Gestützt wurde der Aktienmarkt vom deutlichen Rückgang der Renditen am US-Anleihemarkt.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,7 Prozent auf 33.275 Punkte. Vor der Bekanntgabe des Fed-Entscheid hatte der Index bei 33.130 Punkten gelegen. Für den S&P-500 ging es um 1,1 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite gewann 1,6 Prozent. An der Nyse standen den 1.964 (Dienstag: 2.069) Kursgewinnern 927 (834) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 77 (173) Titel.

"Wir sind noch nicht zuversichtlich, dass wir den Grad der geldpolitischen Straffung für eine Rückkehr zum Inflationsziel von 2 Prozent erreicht haben", sagte Fed-Chef Jerome Powell bei seiner Pressekonferenz. Die US-Wirtschaft habe sich widerstandsfähig gezeigt, der Arbeitsmarkt bleibe angespannt, obwohl die finanziellen Bedingungen straffer geworden seien, so Powell. "Das starke Wachstum könnte die Inflation anheizen, was eine straffere Geldpolitik erfordern würde." Die Fed agiere jedoch vorsichtig; Entscheidungen würden auf der Basis von Daten und Ausblick sowie von Sitzung zu Sitzung getroffen. Zinssenkungen stünden hingegen nicht zur Debatte.

"Unserer Ansicht nach war die Erklärung ausgewogen. Einerseits entschied sich die Fed dafür, ihren straffenden Kurs nicht aufzuweichen. Andererseits hat sie bei der Auflistung der Faktoren, die die Wirtschaft wahrscheinlich belasten werden, neben den bereits erwähnten Kreditbedingungen auch die finanziellen Bedingungen in Betracht gezogen", sagte Ellen Zentner, Chefvolkswirtin für die USA bei Morgan Stanley.

Die Konjunkturdaten des Tages zeigten ein uneinheitliches Bild. So hat sich der ISM-Index für die US-Industrie im Oktober abgeschwächt, während Ökonomen mit einem Anstieg gerechnet hatten. Dagegen ist die Aktivität in der US-Industrie im Oktober gestiegen. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex liegt nun genau bei 50,0 Punkten, was den Prognosen entsprach.

   Renditen geben kräftig nach

Am Anleihemarkt bauten die Renditen ihre Abgaben nach dem Fed-Entscheid noch etwas aus. Aber schon im Vorfeld hatten diese einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Die zehnjährige Rendite fiel um 16,8 Basispunkte auf 4,76 Prozent. Befeuert wurden die Rentennotierungen von schwachen Arbeitsmarktdaten. So ist die Beschäftigung in der Privatwirtschaft im Oktober etwas weniger stark als erwartet gestiegen, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP mitteilte. Besonders stark gaben die Renditen der Langläufer nach, nachdem das US-Schatzamt Einzelheiten zur Quartalsrefundierung veröffentlicht hatte. Das Schatzamt will den Umfang bei der Platzierung von Langläufern weniger deutlich anheben als zunächst gedacht. "Daher kauften Anleger nun am Sekundärmarkt zu, weil das Angebot am Primärmarkt knapper ausfällt", hieß es im Handel.

Der Dollar gab mit der Zinsentscheidung der Fed und den Powell-Aussagen seine Gewinne wieder ab und zeigte sich wenig verändert. Im Vorfeld hatte der Dollar-Index noch 0,3 Prozent im Plus gelegen. Die nachgebenden Renditen am Anleihemarkt hatten den Greenback bereits zuvor von seinem Tageshoch zurückkommen lassen. Der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober am Freitag könnte helfen, die weiteren Erwartungen an die Fed zu justieren, sagte Edward Moya von Oanda.

Die Ölpreise schlossen kaum verändert. Diese bleiben wichtiger Stimmungsindikator, da eine weitere Eskalation im Nahen Osten die Preise vermutlich nach oben treiben dürfte. Mit der Krise im Nahen Osten sei bereits eine Risikoprämie von vermutlich 3 bis 5 Dollar je Barrel in die Ölnotierungen eingepreist, hieß es. Der leichte Anstieg der wöchentlichen Rohöllagerbestände in den USA setzte keinen Impuls. Dieser lag weitgehend im Rahmen der Erwartungen.

Der Goldpreis gab leicht nach. Die Feinunze reduzierte sich um 0,3 Prozent auf 1.978 Dollar. Die Reaktion auf die US-Zinsentscheidung und die Powell-Aussagen fiel moderat aus.

   Berichtssaison macht weiter die Kurse

Kraft Heinz hat im dritten Quartal zwar weniger verdient, aber dank Preiserhöhungen die Gewinnerwartungen übertroffen. Für den Gewinn im Gesamtjahr wird der US-Nahrungsmittelkonzern optimistischer. Der Kurs gewann 2,4 Prozent.

Der US-Chemiekonzern Dupont de Nemours hat im dritten Quartal weniger umgesetzt als erwartet und auch mit seiner Umsatzprognose enttäuscht - der Kurs verlor 8,2 Prozent. Advanced Micro Devices stiegen um 9,7 Prozent. Der Chiphersteller hat überraschend gute Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt.

Wework bereitet einem Bericht des Wall Street Journals zufolge einen Insolvenzantrag vor. Der Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 solle kommende Woche gestellt werden. Die Aktie brach um 46,5 Prozent ein. Ein schwacher Ausblick sorgte bei Estee Lauder für ein Minus von 18,9 Prozent.

=== 
INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          33.274,58  +0,7%   221,71      +0,4% 
S&P-500        4.237,86  +1,1%    44,06     +10,4% 
Nasdaq-Comp.  13.061,47  +1,6%   210,23     +24,8% 
Nasdaq-100    14.664,91  +1,8%   255,12     +34,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,97        -12,9          5,10           54,7 
5 Jahre                  4,68        -17,0          4,85           68,2 
7 Jahre                  4,75        -18,2          4,94           78,3 
10 Jahre                 4,76        -16,8          4,93           88,4 
30 Jahre                 4,95        -14,5          5,10           98,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mi, 8:07 Uhr  Di, 17:20 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,0568        -0,1%        1,0576         1,0568    -1,3% 
EUR/JPY                159,44        -0,4%        159,97         160,00   +13,6% 
EUR/CHF                0,9593        -0,3%        0,9609         0,9612    -3,1% 
EUR/GBP                0,8699        -0,1%        0,8702         0,8708    -1,7% 
USD/JPY                150,87        -0,3%        151,27         151,41   +15,1% 
GBP/USD                1,2148        -0,0%        1,2134         1,2136    +0,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,3327        -0,1%        7,3370         7,3424    +5,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             34.550,24        -0,1%     34.435,38      34.338,07  +108,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               80,91        81,02         -0,1%          -0,11    +4,7% 
Brent/ICE               85,02        85,02            0%              0    +4,2% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.978,15     1.984,16         -0,3%          -6,01    +8,5% 
Silber (Spot)           22,88        22,85         +0,1%          +0,03    -4,6% 
Platin (Spot)          926,60       936,90         -1,1%         -10,30   -13,2% 
Kupfer-Future            3,66         3,65         +0,3%          +0,01    -4,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
===

Kontakt zum Autor: [email protected]

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 01, 2023 16:19 ET (20:19 GMT)