ANALYSE/Jefferies sieht positive Signale im Investmentbanking

(Dow Jones Newswires)

Von Telis Demos

NEW YORK (Dow Jones)--Jefferies wird oft als Indikator für die Großbanken der Wall Street angesehen. Die Anleger sollten hoffen, dass dies in diesem Quartal wirklich der Fall ist. Wie an der gesamten Wall Street erwartet, meldete die unabhängige Investmentbank und Kapitalmarktfirma zuletzt für ihr zweites Quartal, das Ende Mai auslief, eine anhaltende Flaute bei der Geschäftsabwicklung. Die Einnahmen aus der Beratung bei Fusionen und Übernahmen brachen im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent ein. Mit 254 Millionen US-Dollar lagen die Beratungserlöse jedoch laut Visible Alpha zumindest über den Analystenerwartungen von weniger 200 Millionen Dollar.

Auch das sogenannte Debt Underwriting - zum Teil getrieben durch Leveraged-Finance-Geschäfte oder Kredite an hoch verschuldete Unternehmen - blieb hinter dem Vorjahr zurück. Steigende und volatile Zinssätze haben dieses Geschäft hart getroffen. Aber ein gewisses Tauwetter bei eingefrorenen Aktienangeboten könnte zumindest ein Zeichen dafür sein, dass die Märkte wieder in Bewegung geraten, da Private-Equity-Firmen frühere Investments unter Dach und Fach bringen. Die Einnahmen aus dem Aktienemissionsgeschäft, zu dem auch Börsengänge gehören, kletterten im Jahresvergleich um 21 Prozent.

Außerdem dürften die Handelsergebnisse von Jefferies aufhorchen lassen, denn die Erträge aus dem Handel mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren schnellten im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 30 Prozent in die Höhe. Dies steht im Gegensatz zu den Erwartungen der Großbanken für das Quartal, die Ende Mai und Anfang Juni eher düster waren. Diese Banken führten Sorgen über die Zinssätze und die Schuldenobergrenze an und gaben Prognosen für die vierteljährlichen Handelserträge ab, die von stagnierend bis zu einem Rückgang von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reichten. Der Handel war in den vergangenen Jahren eine Stärke, obwohl die Ergebnisse im ersten Quartal zu schwächeln begannen.

Ermutigend ist auch der jüngste Ausblick von Jefferies, in dem das Management erklärte, dass "der Monat Juni grüne Triebe gebracht hat". Die Führungskräfte "glauben, dass unsere Ergebnisse fürs zweite Quartal einen zyklischen Tiefpunkt widerspiegeln". Sofern keine weiteren ungünstigen Entwicklungen eintreten, könnte die zweite Jahreshälfte ein stabileres Zinsumfeld einläuten und produktiver sein.

   Anleger haben äußerst niedrige Erwartungen

Tiefs halten natürlich mitunter eine ganze Weile an. Aber da die Erwartungen so niedrig angesetzt sind, braucht es nicht viel, um die Anleger davon zu überzeugen, dass sich die Dinge ändern könnten. Die Gewinne von Jefferies sind in diesem Geschäftsjahr bisher zurückgegangen, was dazu geführt hat, dass die wichtige Kennzahl für die bereinigte Eigenkapitalrendite deutlich unter die wichtige zweistellige Schwelle gesunken ist. Ein Teil dieses Rückgangs im vergangenen Quartal ist aber einem alten Investment im Merchant-Banking geschuldet, das einen Vorsteuerverlust von 72 Millionen Dollar verursachte.

Jefferies würde insbesondere von einem Aufschwung beim Leveraged Finance profitieren, da das Unternehmen in diesem Bereich stark vertreten ist. Dieser Markt ist nicht nur recht schwach, sondern hat sich mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS möglicherweise auch verändert. Die Eroberung von Marktanteilen würde dazu beitragen, etwaige Auswirkungen einer längerfristigen Verlagerung zu privaten Kreditanbietern auszugleichen.

Die Bank teilte mit, dass sie im laufenden Geschäftsjahr bisher 21 neue Managing Directors im Investmentbanking eingestellt hat. Sie ist außerdem eine strategische Kooperation mit Sumitomo Mitsui eingegangen. Die japanische Großbank kann helfen, größere Deals an Land zu ziehen.

Jefferies könnte in den kommenden Quartalen weitere Marktanteile erzielen.

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June 29, 2023 04:26 ET (08:26 GMT)