UPDATE/Absprachen im britischen Bondmarkt - Deutsche Bank Kronzeugin

(Dow Jones Newswires)

--Deutsche Bank wird nicht bestraft, Citi muss weniger zahlen

--HSBC weist Anschuldigungen zurück

--Vergehen liegen mindestens 10 Jahre zurück

(NEU: Stellungnahmen von RBC und HSBC)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank und vier weitere Großbanken haben sich laut vorläufigen Untersuchungsergebnissen der britischen Wettbewerbsbehörde CMA im Anleihemarkt abgesprochen. Wie die Competition and Markets Authority (CMA) mitteilte, haben die Institute - Deutsche Bank, Citigroup, HSBC, Morgan Stanley und Royal Bank of Canada (RBC) - im Zeitraum 2009 bis 2013 gesetzeswidrig sensible Informationen zu britischen Staatsanleihen in Online-Chatrooms ausgetauscht. Die Deutsche Bank kommt im Rahmen einer Kronzeugenregelung ohne Strafe davon.

Der Informationsaustausch habe in Bloomberg-Chatrooms unter einer kleinen Zahl von Händlern stattgefunden, die bei den Banken arbeiteten, so die CMA weiter. Es sei dabei um den Kauf und Verkauf von britischen Staatsanleihen gegangen, genauer um Gilts und Gilt Asset Swaps. Sie hätten Details zu Preisen und anderen Aspekten ihrer Handelsstrategien ausgetauscht. Letztlich haben sie laut Behörde dem britischen Staat und damit dem Steuerzahler geschadet.

Die Deutsche Bank habe die CMA im Rahmen einer Kronzeugenregelung auf das Fehlverhalten aufmerksam gemacht, so die Behörde weiter. Auch Citi habe eine Kronzeugenregelung beantragt. Beide Banken hätten ihre Beteiligung eingestanden. Die Deutsche Bank werde nicht bestraft, wenn sie weiterhin kooperiert. Die Strafe für die Citigroup werde reduziert. HSBC, Morgan Stanley und die Royal Bank of Canada haben kein Fehlverhalten zugegeben. Die Höhe der möglichen Strafen wurde noch nicht festgelegt.

Die RBC teilte Dow Jones Newswires mit, dass die Bank während der Untersuchung vollständig mit der CMA kooperiert habe. Die RBC nehme Vorwürfe des Fehlverhaltens von Mitarbeitern sehr ernst.

Die HSBC hat die Anschuldigungen der CMA nach eigenen Angaben zurückgewiesen. Die Bank werde weiterhin ihre Argumente vorbringen und die endgültige Entscheidung abwarten, teilte das britische Institut mit.

Morgan Stanley reagierte nicht unmittelbar auf die Bitte um eine Stellungnahme.

Die Ergebnisse der CMA sind vorläufig, die Untersuchung läuft noch.

(Mitarbeit: Elena Vardon)

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DJG/mgo/smh

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May 24, 2023 04:56 ET (08:56 GMT)